Piratenbraeute

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Vorweihnachts-Beziehungsstress?!

Noch kein Geschenk? Zu kostspielig? Zu intensiv? Gestern bei Kaufland habe ich dann die Erleuchtung gelesen ....
19122007

Dienstag, 17. Juli 2007

Liebesbrief an eine Unbekannte

Meine Liebste!

Ich weiss nicht mehr genau, wie lange ich Dich nun schon kenne, all' die Jahre - ich kann sie nicht mehr alle rückwärts zählen. Aber so weit ich mich erinnere habe ich mein Leben lang nur an Dich gedacht. Ansteckend die Lebensfreude und der Frohsinn, den Deine Natur ausmacht. All' die kleinen Dinge am Wegesrand des Lebens und unserer Beziehung an denen Du Dich erfreust und mit denen Du mir täglich aufs Neue vor Augen hältst, warum es schön ist, unser Leben.

Dein Lachen, wie das Strahlen der kräftigen, morgendlichen Sonne, die hier zu meinem Fenster hereinscheint und meinen nackten Rücken wärmt. Der Duft Deiner Haut und Deiner Haare, süss-herb und unwiderstehlich, wie der Duft der nebenan zischenden Kaffeemaschine. Salzig-süsser Nachgeschmack der Leidenschaft der vergangenen Nacht, die sich wie ein lockender Film über die Knospen meiner Zunge gelegt hat. Ich sehne mich danach, Deinen Körper zu brühren, zu streicheln, fest wie ein Leib Brot, gehüllt in eine Haut weich wie ein Pfirsich. Silbern-blond der Flaum feiner, weicher Häärchen Deiner Wangen mit dem betörenden Duft wie der eines Babys.

Ich denke oft an den mir fast unerschöpflich erscheinenden Einfallsreichtum und der unzähligen Abwechslungen, die Dir durch den Kopf schiessen und meinem Alltag tagtäglich eine pikant-würzige Schärfe verleihen, geradeso als würdest Du mich mit verbundenen Augen in eine rote Chili-Schote beissen lassen.

Dein sportlicher Ehgeiz, der mich täglich antreibt zehn Minuten länger als am Vortag zu laufen, eine Stunde mehr als notwendig auf dem Fahrrad zu sitzen und eine weitere Etappe der Alpe d'Huez zu bezwingen, mich zu überwinden morgens ins kalte Wasser zu steigen um den Silberperlen auf Deiner Schwimmbahn zu folgen und meine Angst vor dem Ertrinken in Schach zu halten. Mich zu überwinden, trotz zitternder Arme und Knie drei weitere Moves an der Kletterwand zu ziehen, nur um mich in das sicher von Dir gehaltene Seil fallen zu lassen.

Dein Interesse an Neuem, von Dir noch Unentdecktem zu erforschen und mit fiebrig-glasigem Blick den nächsten Flug in fremde Welten zu buchen machte mir anfangs Angst, doch längst ist Dein Reisevirus auf mich übergesprungen und aus einer einstigen Sommergrippe wurde eine schwere Infektion. Deiner Rastlosigkeit stand zu Anfang meine Ratlosigkeit gegenüber, doch in all meinen Jahren habe ich sie akzeptieren und annehmen können, nur um Dir nahe sein zu dürfen.

Du hast besonders in den vergangenen Jahren oft Dein Gesicht gewechselt, die Farbe Deiner Haare, die Lage Deiner Stimme, Deine Vorlieben wenn wir uns liebten, Deine Lieblingsspeisen und Deine liebsten Restaurants ebenso wie Deine Lieblingsplätze um die Stille zu geniessen, aber stets warst und bist Du nur die Eine gewesen: meine Liebste!

Wo bist Du nur?

Donnerstag, 19. April 2007

Liebeserklärung an meine Unbekannte

Meine Liebe!

Als ich heute morgen erwacht bin wurde ich von einem Gedanken begleitet, der mir seit mehr als 31 Jahren schon so vertraut ist: ich habe wie fast jeden Morgen wieder einmal an Dich gedacht. Ein Gedanke und eine Vorstellung, die mir in all den Jahren so vertraut und lieb geworden ist, dass ich nun mittlerweile nicht mehr darauf verzichten möchte.

Ich sah Dein volles, verwurschteltes Haar neben mir auf dem Kissen liegen, sah wie sich Deine Brust in ruhigem Rhythmus unter der dünnen Decke hob und wieder senkte und lauschte gebannt Deinen stillen Atemzügen. Der Sonnenstrahl, der sich auf Deinem GEsicht verirrte und Dich unter Deiner Nase kitzelte rief dieses kurze Zucken in Deinen Augenwinkeln hervor, der - wie jeden Morgen - in Deinem Stirnrunzeln endet und dafür sorgt, dass Du Dich kurze Zeit später neben mir unter der Decke streckst, sodass Deine Zehen mich an meinen Füssen kitzeln. Als Du Dich auf die Seite legtest, mit Deinen Armen meinen Rumpf umklammerste spürte ich Deinen warmen Atem durch den dünnen Stoff meines T-Shirts hindurch. Ein warmer Schauer durchfuhr mich und rann meinen Rücken hinunter.

Du schlugtest Deine Augen auf und Dein Blick berührte meinen, wie die zärtliche Berührung Deiner Hand an meinem Schenkel, oder wie jene mir in den Nacken gehauchte Kuss. Die Sonne funkelte am Rand Deiner Pupille, die Fältchen in Deinen Augenwinkeln liessen keinen Schluss zu, ob sie vom Lächeln Deiner Augen oder vom Schutzreflex vor der plötzlichen Helligkeit des Morgens herrührten. Sicher hing das jedoch mit dem Lächeln zusammen, denn Bruchteile einer Sekunde später blitzten Deine weissen Zähne hinter den roten, vollen Lippen Deines morgendlichen Strahlens hervor.

Wie gerne hätte ich diesen Moment noch hinausgezögert, doch Dein Aktionismus trieb Dich geradezu aus unserem Nachtlager. Den Geruch Deiner Haut, den Duft Deiner vollen Haar, wie könnte ich dies nur je vergessen?! Die dünne Decke streift über meinen nackten Oberarm, als Du über mich hinweg aus dem Bett steigst, behutsam, fast tänzerisch Deine blossen Füsse einen vor den anderen auf dem Holzfussboden aufsetzt und dem Sonnenstrahl, der durch das Fenster drängt folgst, wie mein Blick Deinen schlanken Schenkeln hinauf über diesen unglaublichen, straffen Po und weiter den definierten Rücken folgt. In Gedanken sehe ich Dich zurückkommen, die Schatten Deiner Knospen der blanken Brust wirken im Sonnenlicht viel grösser ....

... mein Telefon neben meinem Bett. Es klingelt. "Ja...?!" verusche ich so verschlafen wie möglich in den Hörer hineinzuhauchen, um dem Anrufer ein möglichst schlechtes Gewissen zu bereiten und eine Ahnung von meinem Traum durch die Leitung zu vermitteln. "Herr Dr. Stoertebeker, da ist jemand mit hohem Fieber, geschwollenem Knie nach Kreuzband-OP vor einigen Tagen. Könnten Sie sich den noch anschauen?!"

"Ja, ich komme ...!" schnaufe ich in den Hörer zurück.

Samstag, 14. April 2007

Verbraucherinformation

Ich bin resistent und zwar vehement! Gegen Werbung und scheinbarer Information die den Verbraucher dazu bewegen sll das eine oder das andere Produkt zu konsumieren. Viel mehr habe ich den vergangenen Jahren eine gewisse Abneigung und Konsumentscheidungshilfe dahingehend entwickelt, Produkte die mir zu aggressiv vors Auge und unter die Nase geworben werden vollständig und ganz zu meiden und aus meinen Einkaufslisten zu streichen.

Wie, dann kannste ja fast gar nix mehr kaufen?! Doch, sicher finden sich auch bei mir gewisse Markenprodukte, die aber aus einer ganz eigenen Geschichte heraus den Weg in meinen Einkaufskorb gefunden haben und: meistens steckt eine Frau dahinter!
Zum Beispiel die Frühstücksflocken, die ich seit einigen Jahren wahrscheinlich mittlerweile tonnenweise in mich geschlungen habe wurden einst von meinem blonden Nordlicht auf den Küchentisch gestellt, das Bier das ich sicher in Hektolitern bereits in mich hineingegossen habe wurde während eines Urlaubes an der See von meinem Racheengel eingeführt, die Kaugummis die ich zahlenmässig irgendwo an der Weltpopulationsgrenze zerbissen habe, kaue ich, weil eine Zerflossene vor dem Sex auf Kaugummigeruch stand, das Haargel, das ich mir jeden morgen in die Haare schmiere wurde mir einst von jener Frau zugesteckt, die ich bis heute sehr vermisse und die anfangs ein scheinbar unauffüllbares Loch in mein Beziehungsgefüge gerissen hatte, die Nussnougatcreme beruht auf einem frühsommerlichen Frühstück im Elsaß mit meiner ersten festen Freundin nach einer Nacht mit sehr wenig Schlaf und selbst die Unterwäsche die ich trage, hat ihre ganz eigene und nicht durch Werbung steuerbare oder beeinflussbare Geschichte.
Aber ich lasse mich in meinen Entscheidungen sicher nicht von irgendwelcher Werbung beeinflussen, also ihr Produktmanager und Werbefachleute: haltet Euch von meinem Briefkasten fern, bleibt mir aus den Ohren und aus dem Sichtfeld, ich bin unbeeinflussbar!

Montag, 12. März 2007

Ich brech' die Herzen der stolzesten Fraun ...

IMG_8402

... weil ich so stürmisch und so leidenschaftlich bin!
Mir braucht nur eine ins Auge zu schaun'
und schon iss sie hin!


Dass ich in meinem persönlichen Posteingangsfach auf Arbeit immer wieder diverse Zettelchen mit obskuren Telefonnummern finde ist fast schon Normalität.
Aber das, was ich neulich morgens an meiner Autoscheibe hinter einem Wischblatt festgeklemmt fand, schlug allem bisher dagewesenen den Boden aus dem Fass.

Nur leider: keine passt ins Beuteschema! Vor allem: nicht mit der Bux!

Mittwoch, 7. Juni 2006

nächtliche Post

Ich war aufgeregt, unglaublich aufgeregt, die Paper die ich mir zu Hause noch in der Eile in die Tasche gestopft hatte wollten sich nicht lesen lassen, Zeile um Zeile rannte vor meinem Auge vorbei wie die hügelige Voralpenlandschaft gleich hinter dem Zugfenster hier neben mir. Mittlerweile ist sie zu einem morgendlichen Ritual geworden, die flüchtige Kontrolle meines Posteinganges nach verpassten mails der vergangenen Nacht oder der frühen Morgenstunden während ich noch meinen Kopf auf mein weiches Kissen bettete. Sie hat diese Angewohnheit geistige Ergüsse nachts, wenn ich schon tief und fest schlafe in meinen Posteingang zu tippen um zu vermeiden, dass ich möglicherweise sogleich darauf antworte. Das gibt mir einerseits die Chance besonnen und überlegt und nicht wie ein hitzig-angefeuerter Liebhaber antworten zu können. Ich fühle mich reifer, überlegter und überlegener dadurch. Andererseits habe ich das Gefühl, dass keine so richtige Diskussion aufkommen will.
Sie ist fordernd, eines Nachts verlangt sie nach Bildern von mir und im Gegenzug finde ich morgens kleine Songs in meinem Posteingang, von ihr selbst gesungen. Diese Stimme die mir morgens entgegenschallt hat Volumen, allein diese Stimme strahlt Wärme und Sicherheit aus, es ist keine piepsende Mäuschenstimme. Ich bin schwer beeindruckt. So fordert sie mich eines Tages dazu auf, sie endlich anzurufen, sie fordert mich auf ihr meine Adresse zu geben, sie fordert mich auf sie zu treffen.
Deswegen sitze ich im Zug.

Um ehrlich zu sein, ich bin bereits wieder auf der Rückfahrt, am Bahnsteig hat sie mich mit einer wiegenden Umarmung verabschiedet, einen Moment zu lang, als dass ich es "nur" freundschaftlich bewerten könnte, der zarte Kuss ihrer feuchten Lippen auf meinen Hals, meine wirklich empfindliche Stelle, kam wohldosiert und berechnend just in jenem Moment als die Türen piepsenderweise die bevorstehende Abfahrt des ICEs ankündigten. Keine Chance ihn zu beantworten, nur darauf hoffend dass es beim nächsten Mal vielleicht ein wenig mehr sein könnte.
Sie ist berechnend.

Wieder sitze ich in meinem Sitz am Fenster im Zug vor dem die Voralpenlandschaft vorbeirauscht wie die Zeilen meiner Paper. Von meinem Kragen steigt ihr süsser-verlockender Duft auf, ein Duft, der mich den ganzen Nachmittag schon bezirzt hat. Ich lehne mich zurück; die Aufregung ist weg.

Sonntag, 4. Juni 2006

Sommeranfang

Es ist meine liebste Zeit in einem Jahresverlauf: einige der Bäume sind schon tiefgrün, andere öffnen gerade ihre zartgrünen Knospen und wenn der Blick über die Wälder der Umgebung schweift wird das Auge nicht müde immer wieder neue Abstufungen eines Grüntones zu entdecken. Die Vögel in den Bäumen der Nachbarschaft zwitschern um die Gunst eines Weibchens um die Wette, wobei sich dieses Jahr eine besonders fette, schwarze Amsel von den anderen abzuheben versucht. Die Luft, die draussen zart über die Haut streicht ist noch frisch, aber die ersten warmen Schlieren bleiben nicht unbemerkt, wenn ich mit dem Fahhrad durch die summende und brummende Stadt radle. Und über all dem trohnt ein majestätisch-tief-blauer Himmel, der den herannahenden Sommer mit einem stummen Trommelwirbel ankündigt.

Wir liegen auf nackt ihrem Bett, die nachmittäglichen Sonnenstrahlen, die durchs Fenster fallen wärmen unsere Nacken und Rücken, sie hat ihr Bein quer über meine Unterschenkel gelegt und ich bemerke wie die doppelte Wärmemenge unserer noch erhitzten Körper genau an dieser Stelle beginnen ihren salzigen Schweiss miteinander zu vermischen. Ich schmecke die salzig-saure Lust der vergangenen Stunde auf meiner Zunge und ihre Hand, die vorsichtig hinter meinem Ohr einzelne Haare des frisurtechnischen postkoitalen Gesamtchaos zu sortieren scheint, beschert mir zusätzliche Schauer.

"Eins,...zwei,...drei.." zählt sie mir leise ins Ohr. "Ich freue mich darauf mit Dir alt zu werden ..." ergänzt sie ganz leise und fügt hinzu " ...und jedes Mal nachdem wir miteinander geschlafen haben neue graue Haare und Falten zu entdecken und zu zählen." Ihr Arm ruht dabei auf meinem Rücken und der nun folgende, feuchte Kuss auf meine Wange ist wohl eine Mischung aus Zärtlichkeit, Liebe, Trost und Entschuldigung.

Heute morgen fiel mir dieser Moment wieder ein, als ich beim Rasieren entdeckte, dass mittlerweile nicht nur die Schläfen sonder auch bis herunter auf die Kotletten ein grauer Floor widerspenstiger Haare sich breit gemacht hat. Das folgende frühmorgendlich-gequälte Lächeln, das mir aus dem Spiegel antwortete hinterliess Spuren in beiden Augenwinkeln, die für eine Contratubex-Behandlung viel zu schade wären.

Freitag, 2. Juni 2006

Mein Schwachpunkt sind Frauen

Es ist eine dieser kleinen, gemütlichen und behaglichen Kneipen in der Heidelberger Weststadt, die mir jeden Winter mit dezent-schummrigen Kerzenlicht diese wohligen Schauer über den Rücken jagen sobald ich auch nur einen kleinen Moment vor dem Fenster verharre und die Stimmung sekundenlang auf mich wirken lasse wenn ich im vorweihnachtlichen Stress den ersten Schneeflocken und dem trüben nass-kalten Regenwetter versuche davon zu laufen. Heute sitze ich selbst mal wieder hier, an meinem Lieblingsplatz an diesem Fenster hinter der Scheibe. Der gebackene Hase in Knoblauch hat zusammen mit dem knusprigen Baguette seinen Weg vom Teller an einen ruhigeren Ort gefunden, fast eine Flasche Rotwein hat sich darüber nun schon ergossen und ich geniesse diesen Moment friedlich-gesättigter Stille. Jetzt nicht laut zu rülpsen verbietet allein der Anstand, zu Hause dagegen...

Sie sitzt mir gegenüber und hat sich heute abend wieder so unglaublich herausgeputzt, das langärmlige schwarze Top liegt atemberaubend eng an ihr an, es betont jede Kurve; es sind ausgesprochen sportliche Kurven, ich liebe es mit meiner Hand mich durch diese Kurven tragen zu lassen und ich bin mir sicher, dass es auch heute abend, wenn wir wieder alleine sind darauf hinauslaufen wird. Ihr fast schwarzes, langes Haar hat sie locker zu einem Pferdeschwanz gebunden, es ist so locker dass ich schon die ganze Zeit darauf warte, dass sie es mit einer fahrigen Handbewegung wieder streng zusammenbindet. Diese Bewegung bleibt heute aus, den ganzen Abend.
"Ach Stoerti, hätte mir jemand noch vor einem halben Jahr gesagt, dass ich einen solchen Abend ausgerechnet mit Dir hier verbringen würde, ..."

'...4 Seiten einer Botschaft', denke ich mir; will sie jetzt sagen, dass sie dann diesen jemand ausgelacht hätte, dass sie - natürlich vor bislang unerfüllter Sehnsucht - es hätte nicht glauben wollen, oder ... Eine kurze Bewegung in dem schweren, dunkelroten Vorhang, der den Eingangsbereich vor der Kälte der sich von Zeit zu Zeit öffnenden und schliessenden Eingangstüre schützen soll, wenn Gäste kommen oder gehen, lässt meine Augen für den Bruchteil einer Sekunde aus der Tiefe ihrer rehbraunen Augen Auftauchen, um der Ursache dieser Bewegung auf den Grund zu gehen. Nahezu gleichzeitig wendet auch sie sich um, um sich blitzschnell wieder mir zu zu wenden, die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengezogen, könnte sie würde sie jetzt natürlich Blitze auf mich verschiessen.

"Nein, das kann nicht Dein Ernst sein, oder?!" funkelt sie mich an, "da sitze ich mit Dir, mache Dir eine Liebeserklärung wie nie zuvor und Du gaffst anderen Frauen hinterher!" Gut, die Unschuld die ich nun mieme könnte im Nachhinein als leicht überzogen interpretiert werden, aber sicher hätte ich im ersten Moment keine Aussage darüber treffen können, ob die hereinkommende Person männlich oder weiblich gewesen ist, hätte jemand mich gefragt. Also wende ich meinen Kopf ein weiteres Mal in Richtung der hereinkommenden Person und versuche sofort zu beschwichtigen: "Nein, die ist ja nun mal überhaupt nicht nach meinem Beuteschema!" und versuche noch anzumerken, dass dieser Rock für die derzeit aussen herrschenden Temperaturen mehr als nur knapp sei.

"Das ist doch immer das gleiche mit Euch Männern, nie könnt ihr eine romantische Spannung aufrecht halten, ihr seid so leicht abzulenken und wenn es nur durch einen kurzen Rock ist!" 'Na, das kann ja heiter werden', denke ich mir und mit unsicherem Blick versuche ich die Situation an den umstehenden Tischen zu sondieren, aber keiner scheint bislang bemerkt zu haben, wie sie sich in Rage redet. Dann erzählt sie etwas von 'Schwanzsteuerung', 'Testosteronnebel' der uns Männer umgäbe und Denken fast unmöglich mache. 'Hat sie ja nicht mal so unrecht...' denke ich, doch vermeide es tunlichst in dieser Situation Öl auf ihr Feuer zu giessen um stattdessen vorsichtig darauf hinzuweisen, dass es allein die Bewegung des Vorhanges war, der mich aufschauen liess, versuche etwas mit Jagd- und Beschützerinstinkt der in allen uns Männern ruht, aber: heute abend keine Chance!

Es ist wie mit einem Sommergewitter: kurz, aber heftig und dann ist aber auch gut. So war es auch bei ihr und in dieser Nacht ist meine Hand trotzdem oder vielleicht gerade deshalb Achterbahn gefahren.

Freitag, 19. Mai 2006

Manchmal schlägt einem das Leben ein Schnippchen

tegel"The person you have called is temporarily not availabel...." Mit einem Seufzer drücke ich die rote Taste auf meinem Mobiltelefon und schalte es ab, mein Flug nach Zürich wurde gerade eben aufgerufen. Es ist sonnig über Berlin, doch in meinem Herzen hängt seit gestern abend eine Schwermut, die selbst die herbstlichen Berliner Sonnenstrahlen nicht zu übertönen vermögen. Vielleicht ist auch besser so, Dich jetzt in diesem, schwermütigen Moment nicht erreichen zu können. Ein Gefühl jetzt auf der Stelle losflennen zu wollen steigt in mir hoch, ich schlucke kräftig.

Es waren wirklich anstrengende Tage in Berlin, in jeglicher Hinsicht. 5 Tage und 5 Nächte und all die Zeit hatte ich mir irgendein Signal gewünscht, Du weisst schon, eines dieser "uns-Signale", die wir in all den Jahren wortlos entwickelt haben, die wir so oft miteinander ausgetauscht haben, die kein Nebenstehender zu verstehen vermochte, diese Signale mit denen wir uns unsere Verbundenheit, Vertrautheit vermitteln konnten. Ich weiss nicht, haben wir es in den letzten Monaten tatsächlich schon verlernt? Das kann und will ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen.
"Völlig fertig" attestierte mir Robby, als er mich dann gestern abend doch noch überraschenderweise am Alexanderplatz traf. Meine Arbeit hatte ich so wie sie war stehen und liegen gelassen, nach Berlin geflogen, nachts angekommen, mit Martin getroffen, der zuerst nur meine Präsentation 'überarbeiten' wollte. Aber Du kennst ihn ja, hier was nicht in Ordnung, da was nicht recht, ach was soll's, machen wir alles nochmal von vorn. Dass ich nachts um halb eins vergass den Mist zu speichern bevor ich meine Kiste runterfuhr war bei meiner Müdigkeit eigentlich kein Wunder. Bis der Rahmen, den ich noch so im Kopf hatte wieder mit Inhalt gefüllt hatte, wurde es drei und ich wieder wach. Der Ärger, dass nachts von Lichtenrade keine U-Bahn nach Inner-Berlin fährt wich spätestens als ich meinen Bus Unter den Linden verliess und feststellte, dass ich gerade meinen Anschlussbus verpasst hatte einem Gefühl der Dankbarkeit. Nachts, allein durch Berlin, die Friedrichstrasse entlang immer auf den Alexander zu um irgendwann hoffentlich in meinem Bett am Ostbahnhof landen zu können. Es war schön und beruhigned. Nein, für all das kannst Du nichts, es ist einfach dumm gelaufen und trotz nur zweier Stunden Schlaf lief mein Vortrag astrein, auch wenn die Damen in der ersten Reihe sicher mit meinen Augenringen Hoola-Hoop spielen konnten. Die Feier mit der Forschungsgruppe im Anschluss und den ganzen Abend war herrlich und ich hatte sie mir wirklich verdient.

Aber ich wusste ja, dass auch Du jenes Wochenende in Berlin sein würdest. Nicht wo, nicht wann, nichts genaues, wir sollten einfach mal telefonieren, wenn wir Lust hätten uns zu treffen hattest Du vorgeschlagen. Du bist so unverbindlich geworden, aber sicher hat das mit der Freiheit zu tun, die Du Dir so sehr wünschtest. Ich war sehr betrunken mit den Jungs und Mädels aus der Gruppe am Ende um die Häuser gezogen, aber dieses Bild werde ich mein Leben nicht vergessen: Ostkreuzbahnhof, nachts mitten in Berlin und plötzlich höre ich Dich meinen Namen rufen. Die einfahrende U-Bahn öffnet ihre Türen, Menschen strömen an mir vorbei und Du kommst einfach so durch die Bahn von Deinem Bahnsteig hinüber auf meinen. Ein Kuss, unverbindlich auf die Wange, ein geflüstertes "hallo" in mein Ohr, als wären wir lange miteinander vertraute Freunde. Das ist alles so anders, ich kann das im Augenblick nicht so recht einordnen, weiss nicht was ich sagen soll, wo ich hin schauen soll, was ich machen darf, was besser nicht.

Gestern Abend habe ich Dich dann am Zug verabschiedet, der Zug in unsere Stadt in der ich nicht mehr lebe. Du hast Dich nicht einmal mehr umgedreht, Du bist einfach eingestiegen und gefahren, dabei hättest Du mich sehen können, die alte Dame neben Dir im Abteil hat mir dann statt Deiner gewunken. Da wurde mir klar, dass wir uns auf sehr lange Zeit überhaupt nicht mehr sehen würden.

Jetzt sitze ich in Tegel und warte darauf in meinen Flieger einsteigen zu können. Das Display meines Mobiltelefons erlischt.

Donnerstag, 11. Mai 2006

Morgenbrise

Es ist kühl heute morgen, die frische Morgenkühle streicht durch die geöffnete Balkontür und die noch halbgeschlossenen Vorhänge, die sich leicht wie Federn in der Morgenbrise wiegen. Hinter mir blubbert die Kaffeemaschine und der erste dicke, schwarze Strahl ergiesst sich in die Kanne, der Duft des Frischgebrühten streicht unter meiner Nase hindurch und kitzelt meine Geruchsnerven gehörig. Ich spüre wie die Freude auf den ertsen Schluck Kaffee dafür sorgt, dass die morgendliche Trockenheit im Mund durch die einsetzende Speichelproduktion beendet wird und mir Erleichterung verschafft.

Eigentlich ein ganz blöder Traum heute Nacht, es hätte in den vergangenen beiden Jahren alles so viel leichter sein können, weniger Schmerz auf Herz, weniger rotierende Gedanken und der Kampf mit mir selbst wäre nicht zu kämpfen gewesen um zu der Einsicht gelangen zu können, dass ich tatsächlich nichts falsch gemacht habe. Vor ein paar Wochen habe ich tatsächlich gegen diese innere, oft unerträgliche Unruhe meinen Kampf gewonnen, dieses Gefühl endlich eine Tür hinter sich zufallen zu hören, darauf habe ich lange gewartet und dafür gekäpft. Der wilde, tobende Kampf der Fürs und Wieders läuft jetzt ohne mich, vor dieser Tür. Und dennoch, in manchen Nächten poltern diese Fürs und Wieders so laut vor und an meiner Tür, dass ich, so wie diese Nacht, nicht ans Schlafen denken kann. Ja, ich vermisse Dich, ich vermisse Dich jeden Tag, auch wenn es nicht mehr so wie anfangs jede Sekunde und Minute ist; ich habe die Oasen in denen es sich weniger um Dich als vielmehr um mich dreht gefunden und gelernt sie mit anderen, mit neuen Menschen zu teilen, sie immer wieder aufzusuchen, wenn mir danach ist. In diesen Oasen hast Du nichts mehr zu suchen, aber rein gar nichts und wenn ich könnte, würde ich gerne meine Nachtruhe zu einer dieser Oasen machen, eine Oase in der mein Kopf auf einem kühlen Kissen unter dem Schatten einer Palme ruht.
Sehr lange habe ich darauf gehofft, diese tiefe und ehrliche Zuneigung die ich zu Dir empfunden habe, würde sich eines Tages in Hass, Bedauern, Wut und Mitleid umwandeln. Lange habe ich darauf gewartet, aber meine Zuneigung und meine Liebe wurden nicht weniger. Verzweiflung und blanker Aktionismus, sie waren die ersten beiden die sich vorstellten. "Hallo Stoerti, hast Du Dich schon gefragt, warum das alles so kam, wie es gekommen ist? Hast Du denn schon die Schuld bei Dir gefunden? Was wirst Du dagegen unternehmen?!" waren die ersten Fragen, die sie mir stellten und sie sollten mich diese lange Zeit mit diesen immer wieder kehrenden Fragen martern. Es machte ihnen sichtlich Spass, zu beobachten, wie unberechenbar ich reagieren konnte, wie sie Reaktionen und Handlungen in mir provozieren konnten, zu denen ich zuvor niemals in der Lage gewesen wäre.

Es dauerte eine Zeit lang, ich gelangte immer weiter an den Rand der Einsicht, dass das alles wohl letztlich an mir gelegen haben musste und ich spürte Hass, Wut, Bedauern und Verzweiflung in mir aufkeimen. Und sie wurden stärker und mächtiger je mehr ich einsehen musste, dass sie sich nicht gegen Dich, sondern vielmehr gegen mich selbst richteten, dagegen, dass die Gefühle und der Wandel meiner Gefühle Dir gegenüber ausblieb.Vielmehr musste ich mit Erschrecken beobachten, wie Zuneigung und Liebe durch eine immer stärker werdende Sehnsucht genährt wurden.

Jetzt wird etwas Neues beginnen, ich habe lange genug auf Dich, lange genug auf mich selbst gewartet. Die Entfernung die wir beiden zuletzt gewählt haben wurde nicht kleiner, sie wurde aber auch nicht grösser. Ich habe mich in Selbstmitleid zerfliessen lassen, ich habe Hilfe die mir aus dritter und vierter Hand geboten wurde ausgeschlagen, in der Annahme ich sei stark genug diesen Weg allein zu gehen. Den Eingang zu diesem versteckten Pfad hatte ich schnell gefunden, aber der Wald, in den er führte war dunkel, gross und kalt; ich hatte mich bald darin verlaufen, kein Rufen, kein Schreien drang an ein menschliches Ohr, ich musste Entscheidungen treffen, Dinge tun andere lassen und Umwege in Kauf nehmen, doch Du hast kein Recht eine Erklärung dafür zu verlangen, denn es ist mein Weg, den Du nun zu akzeptieren hast.

Um die erste Lichtung in diesem Wald zu finden musste ich einen Druiden, einen den ich bis dahin kategorisch abgelehnt hatte, finden. Ich hatte bis dahin an Gleichgewichte geglaubt, die sich selbst wieder einstellen können, sollte mal etwas ins Ungleichgewicht geraten. Nur diese Waagschale musste von meinem Druiden mit einem grossen schweren Hammer bearbeitet werden. Sie hat lange gebraucht, sich wieder für mich überhaupt zu bewegen und die Kraft, die mein Druide aufgebracht hat, war so gross dass sie immer noch über der Balance hin- und herschwankt.

Zwei Jahre sind nun vorüber, ich bin einen langen, schwierigen Weg gegangen, ich bin dabei erwachsen und älter geworden. Diesen Weg wirst und kannst Du nicht gehen, es war meiner. Deiner ist der andere Weg, der an jener Stelle an der Kreuzung im Wald begann an der wir uns trennten, an der Du sagtest Du müsstest diesen anderen Weg, ohne mich gehen. Wer weiss, vielleicht sind das ja zwei dieser Wege, die sich oben auf der Höhe, am Ende der beiden Wälder wieder kreuzen. Vielleicht müssen wir ja an dieser oder an irgendeiner anderen Kreuzung wieder ein Stück Weg zusammen gehen; wenn wir wollen.

Aber nicht in der Nacht. Nicht in dieser und nicht in der nächsten. Die Nächte gehören mir und wenn ich Dich wieder sehen werde, möchte ich, dass das auf einer sonnendurchfluteten Kreuzung passieren wird, bei Tageslicht auf der anderen Seite des Waldes.

Der Kaffee ist durch; die ersten Sonnenstrahlen die es durch die Büsche und Bäume im Garten geschafft haben drängen sich vor meinem sich sanft wiegenden Vorhang im Morgenwind. Im Radio schrubbelt 'Status Quo' auf Gitarren einen alten Hit, er lässt mich mal wieder an Dich denken. Das war damals eine herbstliche Saune-Nacht mit alkoholfreiem Jever-Bier, wir haben im Wechsel geschwitzt und miteinander geschlafen, erzählt, gelegen, geschwiegen, gelacht, nackt aus dem Kühlschrank gegessen, geküsst, nackt durchs Haus gerannt wieder geschwitzt und kalt geduscht bis deine Knospen ganz fest waren. Daran denke ich diesen Morgen bei frischem Kaffee an einem Frühsommertag und beschliesse heute nichts zu bloggen und stattdessen mein Rennrädel auszuführen.

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