Mein Schwachpunkt sind Frauen

Es ist eine dieser kleinen, gemütlichen und behaglichen Kneipen in der Heidelberger Weststadt, die mir jeden Winter mit dezent-schummrigen Kerzenlicht diese wohligen Schauer über den Rücken jagen sobald ich auch nur einen kleinen Moment vor dem Fenster verharre und die Stimmung sekundenlang auf mich wirken lasse wenn ich im vorweihnachtlichen Stress den ersten Schneeflocken und dem trüben nass-kalten Regenwetter versuche davon zu laufen. Heute sitze ich selbst mal wieder hier, an meinem Lieblingsplatz an diesem Fenster hinter der Scheibe. Der gebackene Hase in Knoblauch hat zusammen mit dem knusprigen Baguette seinen Weg vom Teller an einen ruhigeren Ort gefunden, fast eine Flasche Rotwein hat sich darüber nun schon ergossen und ich geniesse diesen Moment friedlich-gesättigter Stille. Jetzt nicht laut zu rülpsen verbietet allein der Anstand, zu Hause dagegen...

Sie sitzt mir gegenüber und hat sich heute abend wieder so unglaublich herausgeputzt, das langärmlige schwarze Top liegt atemberaubend eng an ihr an, es betont jede Kurve; es sind ausgesprochen sportliche Kurven, ich liebe es mit meiner Hand mich durch diese Kurven tragen zu lassen und ich bin mir sicher, dass es auch heute abend, wenn wir wieder alleine sind darauf hinauslaufen wird. Ihr fast schwarzes, langes Haar hat sie locker zu einem Pferdeschwanz gebunden, es ist so locker dass ich schon die ganze Zeit darauf warte, dass sie es mit einer fahrigen Handbewegung wieder streng zusammenbindet. Diese Bewegung bleibt heute aus, den ganzen Abend.
"Ach Stoerti, hätte mir jemand noch vor einem halben Jahr gesagt, dass ich einen solchen Abend ausgerechnet mit Dir hier verbringen würde, ..."

'...4 Seiten einer Botschaft', denke ich mir; will sie jetzt sagen, dass sie dann diesen jemand ausgelacht hätte, dass sie - natürlich vor bislang unerfüllter Sehnsucht - es hätte nicht glauben wollen, oder ... Eine kurze Bewegung in dem schweren, dunkelroten Vorhang, der den Eingangsbereich vor der Kälte der sich von Zeit zu Zeit öffnenden und schliessenden Eingangstüre schützen soll, wenn Gäste kommen oder gehen, lässt meine Augen für den Bruchteil einer Sekunde aus der Tiefe ihrer rehbraunen Augen Auftauchen, um der Ursache dieser Bewegung auf den Grund zu gehen. Nahezu gleichzeitig wendet auch sie sich um, um sich blitzschnell wieder mir zu zu wenden, die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengezogen, könnte sie würde sie jetzt natürlich Blitze auf mich verschiessen.

"Nein, das kann nicht Dein Ernst sein, oder?!" funkelt sie mich an, "da sitze ich mit Dir, mache Dir eine Liebeserklärung wie nie zuvor und Du gaffst anderen Frauen hinterher!" Gut, die Unschuld die ich nun mieme könnte im Nachhinein als leicht überzogen interpretiert werden, aber sicher hätte ich im ersten Moment keine Aussage darüber treffen können, ob die hereinkommende Person männlich oder weiblich gewesen ist, hätte jemand mich gefragt. Also wende ich meinen Kopf ein weiteres Mal in Richtung der hereinkommenden Person und versuche sofort zu beschwichtigen: "Nein, die ist ja nun mal überhaupt nicht nach meinem Beuteschema!" und versuche noch anzumerken, dass dieser Rock für die derzeit aussen herrschenden Temperaturen mehr als nur knapp sei.

"Das ist doch immer das gleiche mit Euch Männern, nie könnt ihr eine romantische Spannung aufrecht halten, ihr seid so leicht abzulenken und wenn es nur durch einen kurzen Rock ist!" 'Na, das kann ja heiter werden', denke ich mir und mit unsicherem Blick versuche ich die Situation an den umstehenden Tischen zu sondieren, aber keiner scheint bislang bemerkt zu haben, wie sie sich in Rage redet. Dann erzählt sie etwas von 'Schwanzsteuerung', 'Testosteronnebel' der uns Männer umgäbe und Denken fast unmöglich mache. 'Hat sie ja nicht mal so unrecht...' denke ich, doch vermeide es tunlichst in dieser Situation Öl auf ihr Feuer zu giessen um stattdessen vorsichtig darauf hinzuweisen, dass es allein die Bewegung des Vorhanges war, der mich aufschauen liess, versuche etwas mit Jagd- und Beschützerinstinkt der in allen uns Männern ruht, aber: heute abend keine Chance!

Es ist wie mit einem Sommergewitter: kurz, aber heftig und dann ist aber auch gut. So war es auch bei ihr und in dieser Nacht ist meine Hand trotzdem oder vielleicht gerade deshalb Achterbahn gefahren.

Trackback URL:
https://stoertebeker.twoday.net/stories/2105340/modTrackback

Aktuelle Beiträge

10 Jahre ...
... um genau zu sein!
stoertebeker - 1. Mai, 13:27
Oder wenigstens eine...
Oder wenigstens eine Angel.
Ole (Gast) - 1. Feb, 19:01
Coole Sache. Habe das...
Coole Sache. Habe das im letzten Jahr in Friedrichshafen...
jazzer - 2. Okt, 14:12
uiuiuiii
Sieht cheffig aus!
Christian (Gast) - 2. Okt, 14:06
Na dann wünsche ich einen...
Na dann wünsche ich einen schönen Urlaub, vor allem...
caliente_in_berlin - 25. Aug, 14:57
Schön, ne?
Schön, ne?
stoertebeker - 19. Jul, 23:55
BOH!
BOH!
caliente_in_berlin - 19. Jul, 23:42
Gelungen! Dir viel Erfolg...
Gelungen! Dir viel Erfolg bei der Suche. Sid.
ing.sid - 18. Jul, 21:32
Stimmt (irgendwie).
Stimmt (irgendwie).
caliente_in_berlin - 18. Jul, 21:15
Wunderschöne warme Worte...
Wunderschöne warme Worte voller Sehnsucht, die wohl...
caliente_in_berlin - 18. Jul, 21:14

Vitalienbrüder & -schwestern

Status

Online seit 6812 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 4. Mai, 13:04

Archiv

Juni 2006
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 8 
 9 
10
11
12
13
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
 
 
 

The Buttons

kostenloser Counter

BlogKarte.de
Keine Zielgruppe Ihr nicht ich!
Buttonmaker Pandora Genome
MC 4 Wettendass!! Ungehalten und Jähzronig Bewegung
counter
Personal Blog Top Sites

Bootszimmermann
Bordbibliothek
Captainslounge
Fangfrisch
Indien 2006
Kaperfahrt
Klabautermann
Klugscheisserei
Leibesertüchtigung
Nachttopf
Piratenbraeute
Positionslichter
Schifferklavier
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren