Freitag, 5. Mai 2006

Basic Instinct 2, Teil 2

Der schwere, rote Vorhang, der bis gerade eben noch die riesige Leinwand verhüllt hatte, rafft sich auf, nach oben. Erstaunlich guter Sound, wie ich es für dieses Kino nicht erwartet hätte donnert mir aus den Lautsprechern entgegen, als mir der Filmverleiher, die Produktionsgesellschaften und Dolby Surround angekündigt werden. Die Vorschau beginnt, wie könnte es anders sein: amerikanische Produktion ... ein Auto jagt über die Leinwand ... aber nein: das ist der Film! Ich bin bass erstaunt, keine einzige Werbesekunde wurde hier verschenkt, der Hauptfilm beginnt und es ist: Basic Instinct 2, keine Bollywood-Produktion, wie ich sie eigentlich anfangs erwartet hatte.

Ein Auto rast über die Leinwand, zwei Insassen, schnelle, rasante Schnitte, wie die Fahrt durch das nächtliche, verlassene London, Sharon Stone räkelt sich auf dem Fahrersitz, neben ihr Stan Collymore, der indische Kinozuschauer kann nur erahnen, was Stan mit seiner Hand, bzw. dass er überhaupt etwas mit seiner Hand zwischen Sharon Stones Beinen fingiert. Die ersten Worte werden gesprochen, meine Körperhaltung nimmt die eines wandelnden Fragezeichens ein: mein Englisch kann nicht soo schlecht sein, als dass ich das nicht hätte verstehen können?!

Auf Hindi! Der ganze Film ist, entgegen der sonstigen indischen Gewohnheiten auf Hindi synchronisiert worden! Auch nach sechs Wochen in Indien reicht mein Hindi aber nicht aus, um dem Film, den Dialogen und damit einem erheblichem Teil der Handlung folgen zu können. Was mir also bleibt, ist die Bilder auf mich wirken zu lassen und mir mögliche Dialoge auszudenken parallel der Mimik der agierenden Schauspieler. Während der ersten Szene, ist das auch nicht allzu schwer, ausser wohllüstigem Stöhnen, der guten , alten Sharon Stone, die extrem aufgepudert wirkt, um die Fältchen der 48-jährigen zu verbergen, gibt es keine grossen Dialoge, die Szene endet damit, dass sie auf dem Fahrersitz bei Tempo 180 kommt und den Karren in einer Woge ihrer Klimax in den nächstbesten Fluss setzt. Karre am absaufen, der Fussballer guckt noch doof dann entschwindet Sharon durchs Fenster des sich mit Wasser füllenden Wagens und taucht durch den Fluss.

Bis hierher war der Film nicht schwer zu verstehen, doch meine Vorstellung, fehlende Dialoge mit Hilfe der Mimik zu ergänzen, erweist sich plötzlich alles andere als einfach. Kathrin Tramell alias Sharon Stone wird festgenommen, eine erste Begegnung mit dem Assistenten des Polizeiinspektors lässt diesen Bubi ziemlich alt aussehen, obwohl er noch recht jung ist, Sharon Stone grinst in einem Zug von Anfang bis Ende des Films, so dass ich mich fragen musste, welch glücklichmachende Mischung oder welches Verhältnis THC zu Koks muss sie wohl gewählt haben, um die ganze Zeit so zu grinsen?! Zunächst scheint es, dass sie versucht den alternden Polizeiinspektor um den Finger zu wickeln, mit einem Blick, der wohl in irgendeiner Weise so etwas wie ein Flirt sein soll, dann kreuzt ihr Verteidiger auf, sodass sie wohl ihre Taktik ändern muss und ihre Flirtversuche voll auf den armen Kerl konzentriert.
Diese Flirtversuche wirken aber alles andere als anmachend, eher vulgär, herablassend, schnippisch und es fiel mir als Zuschauer schwer herauszufinden, ob Stones dämliches Grinsen tatsächlich auf dem Mischungsverhältnis der möglicherweise im Spiel befindlcihen Drogen oder aber auf der Kunst der Maskenbildnerin beruhte, die versuchte der guten, alten Sharon ein einigermassen jugendliches Aussehen auf die mimische Muskulatur aufzuzimmern.

Erotische Szenen, die wenigen, die es in Indien gab, waren alles andere als erotisch, sie wirken sehr gestelzt und genügen sicherlich nicht um den Film in das Genre "Erotik-Thriller" wie den ersten Teil einordnen zu können.
Was im weiteren noch folgt, sind eine tippende Kathrin Tramell, eine K.T. in einem pompösen Anwesen in dem sie ihren Verteidiger empfängt, eine geschnittene Erotikszene, in der beide Schauspieler ihrer scheinbaren Pflicht nachkommen, eine Verfolgung durchs nächtliche London gefolgt von einer Lesbenszene und um die Karte auch noch voll zu bekommen mit begelitendem Gang-Bang, Aufnahmen in einer grossen, altehrwürdigen Bibliothek, eine junge Bibliothekarin vom Typus graue-Maus-wenn-ich-will-kann-ich-aber-auch-ganz-scharf und dann plötzlich schon ein Ende, das ich niemandem vorenthalten möchte, aber für diejenigen, die den Film noch sehen wollen, wäre es die einzige wirkliche Überraschung, die ich ihnen damit nehmen würde, würde ich das Ende verraten. Um schliesslich den Titel "Basic Instinct 2" rechtfertigen zu können, tauchen im letzten Drittel des Filmes tatsächlich auch noch zweimal der legendäre Eis-Stocher auf. Szenen, Personen und Abläufe imponieren, als hätten sie schon einmal in Basic Instinct (1) passieren können sollen.

Also, der Film ist sein Geld alles andere als wert, sicher werde ich ihn mir nicht noch auf Deutsch "ergänzen" müssen. Ich gehe enttäuscht aus dem Kino, denn manche Stars scheinen nicht erkennen zu wollen, dass a) manche Uhr abgelaufen ist und b) einmal gut ist nicht selbstverständlich ein zweites Mal gut. Der Film wirkt alles in allem wie eine völlig überzogene Karrikatur der Kathrin Tramell, des ersten Teils von Basic Instinct und letztlich auch seiner selbst und Sharon Stone hat sich mit diesem Fil alles andere als einen Gefallen getan.

Neuigkeiten ...

... ich weiss etwas, das mir meine Schwester heute erzählte, das schlägt allen Fässern hier den Boden heraus! Aber grosse Brüder gehören sicherlich zu jenem Personenkreis, der das als allererstes erfährt und das finde ich toll.

Aber: ich habe versprochen noch die Klappe zu halten. Ich tue es, aber es fällt mir verdammt schwer!

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