Basic Instinct 2, Teil 1

Basic Instinct 2Es ist mein letzter Abend in Kalkutta, die Rucksäcke sind gepackt und sicher im Hotel verstaut, bis ich sie nachts abholen werde um zum Flughafen zu fahren, Abendessen hatte ich zusammen mit Marc aus Vancouver, allerdings hatte der sich mittlerweile auf eine Party hier verabschiedet, ihr wisst schon, eine von diesen indischen Parties auf denen in Ermangelung an Alkohol entsprechend die indischen Kräuter aus Shiva's Kräutergarten geraucht werden. Ich konnte mich nicht dazu durchringen mitzugehen, irgendwie bereitete mir der bevorstehende Flug mit dem Check-in mitten in der Nacht eine gewisse Unruhe, die ich nicht so recht kontrollieren konnte.

Also: einen der Abende zuvor hatte ich bereits das Planetarium und den Gecko an dessen Firnament besucht (nein, kein indisches Sternzeichen, sondern ein wahrhaftiger kleiner, beige-grauer Gecko unter dem höchsten Punkt der Kuppel) und bis ich ein Taxi rufen konnte, das mich zum Flughafen rausbringen sollte musste und wollte ich noch einige Stunden in der Stadt verbringen. Ich wusste, dass an der Chowringhee-Lane ein Kino sein musste, im Laufe der vergangenen Tage war ich bereits einmal davor gestanden und hatte mir überlegt einen dieser heissen Nachmittage von Kalkutta im kühlen Schatten einer Nachmittagsvorstellung zu überstehen, allerdings hatten mich die Menschenmassen an dessen Eingang, die eine ähnliche Idee wie ich scheinbar gehabt haben mussten, abgeschreckt. Doch heute abend wollte ich nocheinmal dorthin gehen und die Atmosphäre einer indischen Filmvorführung in mir aufsaugen.

kinoticketIch trat aus der hitzigen Schwüle des indischen Abends in den Vorraum des Kinos, um eine Karte zu lösen. Angenehme Kühle schlug mir entgegen und umgab mich, warb um jeden einzelnen Schritt weiter ins Kino hineinzugehen, während das pulsierende, rasante Leben hinter meinem Rücken weiterraste mich das grosse, alte Kino mit einer beruhigenden Stille empfing. Am Eingang hatte ich gesehen, dass es wohl mehrere indische Bollywood-Produktionen derzeit im Programm geben musste, meine Frage, was heute Abend in welchem Saal gezeigt werden sollte, wurde vom Kassier allerdings mit einem fragenden Achselzucken quittiert. Der Kartenabreisser am Eingang des einzigen Kinosaals im gesamten Kino notierte mit schwarzem Filzstift meine Sitznummer auf meinem Billet: D 24, um dann mit einer Taschenlampe bewaffnet mich in die Dunkelheit des Kinosaals hinein an meinen Platz zu begleiten. "Logenplatz..." war das erste was mir auffiel, daher hatten mir die Jungs an der Kasse wohl auch 70 Rps. statt der normalerweise fälligen 35 Rps. abgeknöpft. Allmählich gewöhnten sich die Augen an die tiefe Dunkelheit im Kinosaal: ich war allein! Ein riesiger Kinosaal, vielleicht 800 Leute haben in längst vergangenen TAgen hier allabendlich einer Vorstellung beiwohnen können und heute: ich, allein, auf der Empore der Loge, genau in der Mitte.

"Das bekommste auch nur hier in Indien geboten!" hörte ich mich sagen und liess mich auf den mit abgenutzem Leder bezogenen, für meine langen Beine viel zu kurzen Sitz aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts plumpsen, ein tiefer Atemzug kühler, feuchter Luft, die sicherlich ähnlich alt war wie die Sitze, strömte in meine Lungen. "Want s'mthing to drink? Chips?" schnatterte der Verkäufer hinter mir in seinem unvergleichlichen Hinglish. Mein Platzeinweiser und der einzige im ganzen Saal, versucht mich zunächst noch dazu zu überreden, weiter am Rand des Saales und damit näher an einem der brummend-surrenden Ventilatoren zu sitzen. Ich winke ab. Nein, hier in der Mitte, das ist für mich das Beste, was allerdings zur Folge hat, dass mein Platzanweiser, sicher aus Sorge um meinen Kreislauf, die mir am nächsten gelegenen vier Vents beiderseits des Kinos auf meinen Platz ausrichtet. 10 Sekunden, 20, dann erreicht mich der kühle Luftstrom der vier Elektroquirle. Über meine rechte Schulter bekomme ich meine beiden Becher eiskaltes Coke und die Tüte Chips, massala gereicht. Umständlich erklärt mir mein Platzanweiser dann auf meine Frage, warum es heute so leer sei, dass dieses Kino lange nicht mehr so populär ist, wie die grossen Cineplex-Kinos am Rande der Stadt. Schade, denke ich, bei uns hätte es binnen kürzester Zeit einen ungeheuren Kultstatus erzielen können. Ich lehne mich zurück, erwarte meinen Film, eine Hindi-Bollywood-Produktion wie ich mir ausmale, mögen die Spiele beginnen.

....Fortsetzung folgt.
kaepsele (Gast) - 3. Mai, 19:45

Cool.

Jetzt war ich gerade gespannt, wie das denn weitergeht und was ist... Werbepause! Na suuper. dann freu ich mich auf die lernpause morgen abend, wenn ich hier wieder umständlich das WLAN anwerfe und den zweiten Teil der Cinemastory lesen kann.
Bis Morgen - das kapesele.

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