Muljen, 12 Jahre ...
... behauptet er zumindest von sich als wir nach langem hin- und her uns jeweils unser Alter in unserer jeweiligen Sprache vorgezaehlt haben, ich finde er sieht viel juenger aus, auf den ersten Blick haette ich auf 9 oder 10 Jahre geschaetzt, vielleicht taeusche ich mich, wahrscheinlich aber nicht, denn er ist angestellt. Sein Boss ist der ehemalige Buegermeister von Mandu, einem kleinen verlassenen Kaff in einer Gott-verlassenen Gegend von Zentralindien. Kinderarbeit ist offiziell in Indien verboten, aber bevor die Taugenichtse, so wie ihn sein Boss bezeichnet, auf der Strasse herumlungern und herumtreiben, sei es wohl besser sie in Lohn und Brot zu nehmen. Sagt er, der Boss.
Darueber bin ich wohl anderer Meinung, nur die spielt hier in Indien wohl keine allzu grosse Rolle. Bei meiner Ankunft inMandu hat Muljen meine Rucksaecke einen nach dem anderen in meine einfache Unterkunft geschleppt, mir kaltes Wasser besorgt, einen Eimer um meine dreckigen Klamotten zu waschen .... Ansonsten sammelt er den Muell auf dem Hof und im GArten ein, raeumt und reinigt die Zimmer wenn mal wieder einer der wenigen Touristen in dieser Gegend abgereist ist und ist fuer Wasser- und Elektrizitaetstversorgung im Gebaeudekomplex zustaendig. Er schafft mehr als ich in einem Ferienjob habe jemals arbeiten muessen.
Die Nachbarskinder von den angrenzenden Grundsteucken kennt er nur ueber die Mauer, mal kommt das eine oder andere herueber, aber auf mich wirkte das mehr als ob er von ihnen gehaenselt wird, als dass sie zusammen spielen. Die Kinderspiele kennt Muljen ansonsten nur vom Zugucken, ueber die Gartenmauer.
Nachts richtet er sich sein Schlaflager in einem alten, verlassenen Restaurantpavillion auf dem Grundstueck her, aber erst wenn der Boss und ein paar andere Maenner aus dem Dorf endflich ihr Kartenspiel beendet haben und ihre vom Bier und Likoer schweren Koepfe irgendwo auf ihre Kissen gepackt haben. Dann schiebt sich Muljen ein altes Bettgestell in die Mitte des Raumes, zuendet auf jedem der vier Bettpfosten eine Kerze an, die tagsueber in den Zimmern der abgereisten Touristen gefunden hat und feiert seinen Feierabend mit ausgiebigem Toben durch die riseige alte hallende Halle des Pavillions.
Darueber bin ich wohl anderer Meinung, nur die spielt hier in Indien wohl keine allzu grosse Rolle. Bei meiner Ankunft inMandu hat Muljen meine Rucksaecke einen nach dem anderen in meine einfache Unterkunft geschleppt, mir kaltes Wasser besorgt, einen Eimer um meine dreckigen Klamotten zu waschen .... Ansonsten sammelt er den Muell auf dem Hof und im GArten ein, raeumt und reinigt die Zimmer wenn mal wieder einer der wenigen Touristen in dieser Gegend abgereist ist und ist fuer Wasser- und Elektrizitaetstversorgung im Gebaeudekomplex zustaendig. Er schafft mehr als ich in einem Ferienjob habe jemals arbeiten muessen.
Die Nachbarskinder von den angrenzenden Grundsteucken kennt er nur ueber die Mauer, mal kommt das eine oder andere herueber, aber auf mich wirkte das mehr als ob er von ihnen gehaenselt wird, als dass sie zusammen spielen. Die Kinderspiele kennt Muljen ansonsten nur vom Zugucken, ueber die Gartenmauer.
Nachts richtet er sich sein Schlaflager in einem alten, verlassenen Restaurantpavillion auf dem Grundstueck her, aber erst wenn der Boss und ein paar andere Maenner aus dem Dorf endflich ihr Kartenspiel beendet haben und ihre vom Bier und Likoer schweren Koepfe irgendwo auf ihre Kissen gepackt haben. Dann schiebt sich Muljen ein altes Bettgestell in die Mitte des Raumes, zuendet auf jedem der vier Bettpfosten eine Kerze an, die tagsueber in den Zimmern der abgereisten Touristen gefunden hat und feiert seinen Feierabend mit ausgiebigem Toben durch die riseige alte hallende Halle des Pavillions.
Fuer mich ist Muljen stellvertretend fuer 240 Millionen Kids in Indien, die nicht zur Schule gehen koennen. Er kann nicht lesen und nicht schreiben und die geschenkten "School-Pens" verwendet er, um auf alten Toilettenpapierfetzen kleine Zeichnungen und Kunstwerke anzufertigen. Damit zaehle ich ihn zu den begabteren und interessierteren Kindern, die dennoch hier niemals eine Chance auf Bildung und ein anderes Leben bekommen werden.
Bei meiner Abreise habe ich mir dann ueberlegt, was cih Muljen schenken koennte. Geld wollte ich nicht geben, also habe ich im Dorf eine ganz neue SChachtel mit vier Kerzen besorgt und habe sie zusammen mit einem meiner beiden teuren Lamy-Kulis die ich dabei hatte auf mein Kopfkissen gelegt. Vielleicht nutzt er das, um abends eine weitere Zeichnung anzufertigen, vielleicht setzt er denn Kuli aber auch in Suesses um, ich weiss es nicht. Aber eines weiss ich sicher: ich habe mich selten so hilflos und betroffen gegenueber einem Einzel-Schicksal wie Muljens gefuehlt.stoertebeker - am 7. Apr, 12:48 abgelegt unter: Indien 2006