Auf die harte Tour
"Hee, Störti, das schafft ihr, ohne Probleme ...." habe ich noch die Worte meines Chefs im Ohr, als wir Freitagmorgens uns in meinem Büro zum kurzen Tour-Briefung trafen. Ganz so sicher wie er sich war, war ich mir da ja noch nicht, aber das Tour-Tandem war bereits im Anflug aus Köln.
Von Nottwil ging es nach Luzern, über Küssnach und Brunnen an der Ostflanke des Vierwaldstätter Sees entlang zum Aufstieg ins Gotthard-Massiv nach Andermatt. Zu fortgeschrittener Stunde war es uns allerdings unmöglich uns an den weiteren Aufstieg nach Realp zu machen, so dass wir bei einbrechender Dämmerung und Temperaturen kurz vor dem Gefrierpunkt im Alpenhotel in Andermatt einzogen, eigentlich wurde damit aus "die günstigste Möglichkeit" dann jedoch letztlich "das erste Hotel auf der rechten Seite mit der heissesten Dusche" ...
Nach etlichen Bier in der verlassensten Bar in Andermatt, gutem Abendmahl ging es am anderen Morgen mit dickem Kopf weiter den Furkapass hinauf, am Rhonegletscher vorbei hinunter an den Fuss des Grimselpass, diesen hinauf am Stausee vorbei, gefolgt von der längsten Abfahrt meines Lebens hinuter nach Meiringen, im nächsten Anstieg über den Brünigpass und damit zurück nach Luzern.
Eine unglaubliche Tour, hätte ich gewusst dass vom Grimselpass abwärts soviele Tunnel auf uns zukommen hätte ich auch noch Licht miteingepackt...
Kommentar vom Chef am Montagmorgen: "Respekt, hätte ich Euch nicht zugetraut, dass ihr das komplett durchzieht ...!"
Die Eckdaten:
- 278 km Strecke
- 8952 Höhenmeter
- 19,.. Stunden reine Fahrzeit
- 32,8 km reine Abfahrt, ohne einmal zu treten
- 4,5 Liter Bier, zwei Caipirinha
- einen davon für die attraktivste neuseeländische Bedienung in Andermatt
- 4,50 chF auf der Kreditkarte Telefonkosten, um wieder ins Hotel zu kommen
- um die Erfahrung reicher kurz vor dem Höhepunkt das Gefühl zu haben, doch nicht anzukommen und es dann doch noch zu schaffe
stoertebeker - am 4. Jul, 12:48 abgelegt unter: Leibesertüchtigung