Indefinitvpronom

Es tut mir selbst sehr weh und ich verspüre fast schon Mitleid, doch denke ich, dass hier Mitleid auch und erst recht nicht weiterhelfen kann. Mit tränenumflorten Blick steht sie vor mir, ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie an jenem Tag kommen würde und wie es so kommen musste, gab ein Wort das nächste, ein Satz folgte dem anderen und ich hatte das Gefühl, dass es plötzlich geradezu nur so aus mir heraussprudelte. Frust, Enttäuschung, Verzweiflung, Gelähmtheit, Angst, Erleichterung und doch alles wie ein Klotz am Bein. Es ist einer jener Momente, in denen plötzlich Gefühle nebeneinander stehen, von denen ich mir sicher bin, dass sie miteinander geradezu unvereinbar sind und doch schaffen sie es in genau solch einem Moment nebeneinander, übereinander, miteiander und gegeneinander zu existieren, sich zu überschlagen, zu balgen und Hand in Hand miteinander zu gehen.

"Ich ertrage diese Lethargie nicht mehr, dieses untätige nebeneinander sitzen, von einem Tag auf den nächsten warten, warten dass etwas passiert aber nichts passieren zu lassen. Ich bin unzufrieden mit dieser Beziehung und ich habe Angst davor, dass sich das - so wie im Augenblick - die nächsten fünfzig Jahre wie Kaugummi weiterziehen wird. Ich kann das nicht und ich ertrage diese Lethargie keinen Tag länger. Ich möchte diese Beziehung beenden."

Eigentlich finde ich es schrecklich was ich hier sage, 'ich kleiner Arsch...', denke ich mir, andererseits weiss ich, dass ich in der Vergangenheit mehrfach Anlauf genommen habe etwas daran zu verändern, Bewegung hineinzubringen in diese Beziehung, mit ihr und für sie durch die Republik gejettet bin. Aber jetzt kann ich und will ich nicht mehr, ich will mich auf meinen Kram konzentrieren können, ich bin es müde geworden sie zu treten, Vorschläge einzubringen, Gemeinsamkeiten zu gestalten. Normalerweise bin ich kein Planer und jeder der mich kennt, weiss dass ich Weltmeister darin bin, Dinge einfach so schleifen zu lassen. Aber diesen Titel möchte ich behalten dürfen und möchte mir darin nicht den Rang ablaufen lassen, nicht von ihr, nicht von dieser Frau!

"Aber das hättest Du doch schon längst mal so sagen können, ...deswegen braucht man doch eine Beziehung nicht zu beenden,... wir waren doch so glücklich, ...da hätte man doch etwas daran ändern können ...., bei soetwas sollte man sich doch viel früher öffnen..."

Keine Ahnung, ich bin mir sicher mich diesesmal von Anfang geöffnet zu haben und unmissverständliche Signale gesendet zu haben wenn ich etwas toll fand oder mich eben etwas störte. Sie hatte sie wohl nicht gesehen oder empfangen, aber ich habe jetzt auch keine Lust mehr mir darüber weiter Gedanken zu machen. Die Entscheidung ist gefallen, ich will und kann sie nicht mehr umkehren.

Ich sehe sie an und die ihre Worte hallen in meinem sich ohnehin schon rotierenden Schädel wieder, prallen von der Innenseite meiner Kalotte wieder und wieder auf mein Hirn ein "...hätte...könnte....sollte....dürfte....". So unbestimmt, denke ich, so ziel- und orientierungslos ist mir noch kein Mensch mit einem unbestimmten und völlig unwichtigen Alltag aufgefallen, so sehr dass es mir leid und fast schon weh tut.

"Ich hasse kann mit Menschen nichts anfangen, die in jedem zweiten Satz '...man...' verwenden!" versuche ich herunterzuschlucken, sage stattdessen "Du bist eine liebenswerte Person aber man merkt immer mehr, wie wenig wir zueinander passen." und habe Mühe eine sarkastische Betonung des Drei-Buchstaben-Wortes zu unterdrücken.
lore.berlin (Gast) - 15. Feb, 17:39

Da fallen mir zwei sehr schöne Sprüche zu ein:

Mitleid ? Mitleid ist ein schlechter Reisebegleiter - und ein noch schlechteres Reiseziel. Ich bin müde. Müde des bleibens und müde des Abschieds. Oder bin ich nur müde des Entscheidens ?

Leben ohne jemanden den man liebt, ist Verschwendung des Körpers. Leben mit jemandem, den man nicht liebt, ist Verschwendung der Seele.

stoertebeker - 15. Feb, 20:29

@ lore.berlin: Das erste Zitat trifft es ganz gut und diese Reise kann ich in doppelter Hinsicht annehmen. Aber ich habe diese Müdigkeit zum Glück abgeschüttelt und bin nicht geblieben, auch wenn vielleicht der Aufbruch zu einer neuen Reise letztlich der Auslöser war.

Schliesslich reicht es ja, meinen Körper zu verschwenden.
sea-lounge (Gast) - 18. Feb, 00:28

ich sage mir immer:

eine Beziehung soll mich bereichern - und nicht einschränken.
oder aber: mein Leben ist für mich wie ein Eisbecher = total lecker. Eine Beziehung ist "allenfalls" das Sahnehäubchen = noch leckerer. :o)

stoertebeker - 19. Feb, 12:56

@sea-lounge: stimmt, deswegen habe ich mich freigestrampelt! Betonklotz fällt mir spontan darauf ein und solange ich den Betonklotz zertrümmern muss schmeckt mir kein Eis. Nach vollbrachter Arbeit dagegen ist es ein Hochgenuss.

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