Freitag, 19. Mai 2006

Manchmal schlägt einem das Leben ein Schnippchen

tegel"The person you have called is temporarily not availabel...." Mit einem Seufzer drücke ich die rote Taste auf meinem Mobiltelefon und schalte es ab, mein Flug nach Zürich wurde gerade eben aufgerufen. Es ist sonnig über Berlin, doch in meinem Herzen hängt seit gestern abend eine Schwermut, die selbst die herbstlichen Berliner Sonnenstrahlen nicht zu übertönen vermögen. Vielleicht ist auch besser so, Dich jetzt in diesem, schwermütigen Moment nicht erreichen zu können. Ein Gefühl jetzt auf der Stelle losflennen zu wollen steigt in mir hoch, ich schlucke kräftig.

Es waren wirklich anstrengende Tage in Berlin, in jeglicher Hinsicht. 5 Tage und 5 Nächte und all die Zeit hatte ich mir irgendein Signal gewünscht, Du weisst schon, eines dieser "uns-Signale", die wir in all den Jahren wortlos entwickelt haben, die wir so oft miteinander ausgetauscht haben, die kein Nebenstehender zu verstehen vermochte, diese Signale mit denen wir uns unsere Verbundenheit, Vertrautheit vermitteln konnten. Ich weiss nicht, haben wir es in den letzten Monaten tatsächlich schon verlernt? Das kann und will ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen.
"Völlig fertig" attestierte mir Robby, als er mich dann gestern abend doch noch überraschenderweise am Alexanderplatz traf. Meine Arbeit hatte ich so wie sie war stehen und liegen gelassen, nach Berlin geflogen, nachts angekommen, mit Martin getroffen, der zuerst nur meine Präsentation 'überarbeiten' wollte. Aber Du kennst ihn ja, hier was nicht in Ordnung, da was nicht recht, ach was soll's, machen wir alles nochmal von vorn. Dass ich nachts um halb eins vergass den Mist zu speichern bevor ich meine Kiste runterfuhr war bei meiner Müdigkeit eigentlich kein Wunder. Bis der Rahmen, den ich noch so im Kopf hatte wieder mit Inhalt gefüllt hatte, wurde es drei und ich wieder wach. Der Ärger, dass nachts von Lichtenrade keine U-Bahn nach Inner-Berlin fährt wich spätestens als ich meinen Bus Unter den Linden verliess und feststellte, dass ich gerade meinen Anschlussbus verpasst hatte einem Gefühl der Dankbarkeit. Nachts, allein durch Berlin, die Friedrichstrasse entlang immer auf den Alexander zu um irgendwann hoffentlich in meinem Bett am Ostbahnhof landen zu können. Es war schön und beruhigned. Nein, für all das kannst Du nichts, es ist einfach dumm gelaufen und trotz nur zweier Stunden Schlaf lief mein Vortrag astrein, auch wenn die Damen in der ersten Reihe sicher mit meinen Augenringen Hoola-Hoop spielen konnten. Die Feier mit der Forschungsgruppe im Anschluss und den ganzen Abend war herrlich und ich hatte sie mir wirklich verdient.

Aber ich wusste ja, dass auch Du jenes Wochenende in Berlin sein würdest. Nicht wo, nicht wann, nichts genaues, wir sollten einfach mal telefonieren, wenn wir Lust hätten uns zu treffen hattest Du vorgeschlagen. Du bist so unverbindlich geworden, aber sicher hat das mit der Freiheit zu tun, die Du Dir so sehr wünschtest. Ich war sehr betrunken mit den Jungs und Mädels aus der Gruppe am Ende um die Häuser gezogen, aber dieses Bild werde ich mein Leben nicht vergessen: Ostkreuzbahnhof, nachts mitten in Berlin und plötzlich höre ich Dich meinen Namen rufen. Die einfahrende U-Bahn öffnet ihre Türen, Menschen strömen an mir vorbei und Du kommst einfach so durch die Bahn von Deinem Bahnsteig hinüber auf meinen. Ein Kuss, unverbindlich auf die Wange, ein geflüstertes "hallo" in mein Ohr, als wären wir lange miteinander vertraute Freunde. Das ist alles so anders, ich kann das im Augenblick nicht so recht einordnen, weiss nicht was ich sagen soll, wo ich hin schauen soll, was ich machen darf, was besser nicht.

Gestern Abend habe ich Dich dann am Zug verabschiedet, der Zug in unsere Stadt in der ich nicht mehr lebe. Du hast Dich nicht einmal mehr umgedreht, Du bist einfach eingestiegen und gefahren, dabei hättest Du mich sehen können, die alte Dame neben Dir im Abteil hat mir dann statt Deiner gewunken. Da wurde mir klar, dass wir uns auf sehr lange Zeit überhaupt nicht mehr sehen würden.

Jetzt sitze ich in Tegel und warte darauf in meinen Flieger einsteigen zu können. Das Display meines Mobiltelefons erlischt.

Der Adler fliegt zu seinem Horst

....klingt irgendwie schwul, finde ich.

neulich via arte.

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